Physikalischer Ursprung des Rauschens
Author: Hans Lohninger
Rauschen wird als fundamental bezeichnet, wenn es von der
Teilchennatur des Lichts und der Materie stammt und niemals ganz entfernt werden
kann. Wohingegen nicht fundamentales (oder übermäßiges) Rauschen durch
mangelhafte Komponenten und Instrumente entsteht und zumindest theoretisch
entfernt werden kann. Nicht zufälliges Rauschen ist niemals fundamental.
Fundamentales Rauschen:
- Thermisches Rauschen wird durch thermische (Braunsche) Bewegung der
Elektronen oder durch geladenen Teilchen in elektrischen Komponenten (z.B.
Widerstand oder Kondensator) erzeugt und verschwindet nur bei einer absoluten
Temperatur von null Grad Kelvin.
- Quantenrauschen (auch als Shot-Noise bezeichnet) wird
hervorgerufen, wenn z.B. Elektronen oder geladene Teilchen an einem Übergang
beteiligt sind. Diese Vorkommnisse sind gequantelt und daher Poisson verteilt.
Nicht fundamentales Rauschen:
- Flacker-Rauschen wird an Transformationspunkten oder
Ausgabesystemen gebildet und kann eine Drift verursachen. Wenn das Ausmaß des
Rauschens indirekt proportional zu seiner Frequenz ist, spricht man von 1/f
Rauschen. Wenn die Varianz proportional zum Signal ist, wird diese Art von
Rauschen auch proportional, multiplikativ oder heteroskedastisch genannt.
- Umgebungs- oder Interferenzrauschen ist frequenzabhängig.
Oft tritt es nur bei bestimmten diskreten Frequenzen auf, z.B. bei der
Aufnahme von elektromagnetischer Strahlung (50/60 Hz + Harmonische des
Wechselstroms).
- Impulsrauschen stammt z.B. vom Ein- und Ausschalten von
Instrumenten und kann so genannte Signalspitzen (engl. spikes)
verursachen. Eine solche Rauschquelle, auf die man oft in Labors trifft, ist
der Kühlschrank. Er verursacht einen großen Anstieg des elektrischen Stroms,
wenn er eingeschaltet wird, und erzeugt beim Ausschalten des Motors hohe
Spannungen in der Stromleitung.
- Quantisierungsrauschen ergibt sich aus der begrenzten Auflösung von
Analog-Digital-Wandlern.
Da ein Instrument aus vielen verschiedenen
Komponenten besteht, die individuell jeweils Rauschen ins Signal einbringen,
sind die resultierenden Messungen mit Rauschen behaftet, das komplexe
Eigenschaften aufweist. Glücklicherweise ist entweder eine Komponente dominant,
so dass die anderen Rauschquellen vernachlässigt werden können, oder der zentrale
Grenzwertsatz trifft zu. Im zweiten Fall zeigt das Rauschen im System eine
Normalverteilung.
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